Wir dürfen alle gespannt auf Sonja Grieders 1. Band der Trilogie «Die Lichtung am Fluss» sein. Ein Entwicklungsroman, der einem sofort in seinen Bann zieht. Man fühlt mit der Hauptprotagonistin mit und hofft, dass alles gut wird.
Darum geht es im ersten Band «Aufbruch»:
Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag begegnet Lucy auf einer Party Ron, von dem ihre Freundin Nelly behauptet, er hüte ein düsteres Geheimnis. Trotz Rons anfänglicher Zurückhaltung begegnen sich die beiden wieder und es entwickelt sich eine Freundschaft.
Lucy fühlt sich als Aussenseiterin in ihrer Familie und hat unter Menschen oft Schwierigkeiten, sich als dazugehörig zu empfinden. Ihre Mutter ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, ihr Vater hat wieder geheiratet und zwei Töchter aus dieser neuen Ehe. Lucys acht Jahre älterer Bruder Andy hat sich abgesetzt und ist in die USA ausgewandert. Lucy fühlt sich auf eigene Art von Ron angezogen. Er ist ihr ähnlich, weil auch er verletzt worden ist und neue Beziehungen meidet.
Auf einem ihrer Spaziergänge über die nahen Hügel vertraut Ron Lucy überraschend an, dass bei ihm mit achtzehn Jahren ein Gehirntumor diagnostiziert wurde, der operativ nicht vollständig entfernt werden konnte, so dass seine Prognose schlecht ist. Weil Ron durch seine Krankheit schon einige Freundinnen und Freunde verloren hat, geht er davon aus, dass auch Lucy ihre Bekanntschaft nicht fortsetzen wird. Lucy ist tief erschüttert und fasst den ehrlichen Vorsatz, ihm in Zukunft immer zur Seite zu stehen, falls er wieder erkranken sollte.
Hier ein kurzer Textausschnitt:
Im flimmernden Licht der Discoscheinwerfer lösten sich die Bewegungen der Tanzenden auf. Die meisten Partygäste befanden sich inzwischen auf der Tanzfläche, bis auf einige Liebespaare, die sich auf den Bänken aneinanderschmiegten oder sich tief in die Augen schauten.
Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und blickte direkt in die Augen eines Mannes, der in der hintersten Ecke saß und mich unverhohlen anstarrte. Er hatte den Kopf gegen die Steinmauer gelehnt, die langen Beine ausgestreckt auf dem nächsten Stuhl und ein Glas Bier in der Hand. Ich zuckte zusammen und sah sofort weg. Betont gleichgültig trank ich einen Schluck meiner Cola und sah auf die Tanzfläche. Doch der Drang zu wissen, ob er mich beobachtete, war stärker als meine Schüchternheit, und ich blickte vorsichtig wieder in seine Richtung. Er sah mich immer noch an. Ich wurde unruhig und schaute mich nach Nelly um. Ich wollte zu ihr flüchten. Vielleicht kannte sie ihn. Ich wollte sie fragen, wer er war. Es machte mich nervös, dass er zu mir herüberblickte, obwohl er unbeteiligt und entspannt aussah, nicht so, als würde er sich für mich interessieren oder als bestünde die Gefahr, dass er zu mir herüberkam. Das hätte mich auch gewundert.